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Was hat Aikido mit Etikette zu tun? - Bericht von Corinna

Etikette – warum halten wir uns im Aikido an Regeln?

Bei der zweiten Arbeitstagung des Aikido-Verbandes Niedersachsen AVNI am letzten Wochenende haben wir neben dem Thema Mitgliedergewinnung (und -haltung) Etikette in den Fokus genommen. Warum scheinbar Selbstverständliches zum Thema machen? Weil Verhaltensweisen, die wir verinnerlicht haben, einen Anfänger möglicherweise irritieren. Weil Regeln verschwinden, wenn sie nicht immer mal wieder erläutert und erklärt werden. Denn wer nicht versteht, wendet nur ungern an. Kultur muss gelebt werden und Kultur ist das, was unser Miteinander regelt und vereinfacht. Dafür sind wir verantwortlich.

Vier Themen haben wir betrachtet und herausgearbeitet, warum wir sie beim Aikido für wichtig erachten und warum wir sie gerne anwenden. Nicht betrachtet haben wir dagegen die Traditionen verschiedener Stilrichtungen, sicher ein Ausblick auf ein vertiefendes Seminar.

Das hier gehört alles zur Etikette – ohne Vollständigkeitsanspruch:

1. Regeln der Sicherheit schützen vor Verletzungen:
Hierzu gehören z. B. Schmuck ablegen, krank zuhause bleiben, aufwärmen, auf Signale achten (Klatschen darf nur der Meister, auf Abklatschen von Uke sofort reagieren, Verbeugen zu Beginn und am Ende der Technik, Augenkontakt), konzentriert trainieren, Ablenkungen vermeiden, adäquater Umgang mit der Waffe, Bereitschaft, das zu üben, was vorgegeben wird, außerdem die Intensität von Angriff und Abwehr den Fähigkeiten des Partners anzupassen

2. Hygiene macht das Training angenehm, fördert Konzentration, vermeidet Ablenkung: gewaschene Füße, Schlappen vom Umkleideraum zur Matte, frisch gewaschener oder mindestens gelüfteter GI, auf Parfüm und Make Up verzichten, dezentes Deo, regelmäßige Reinigung der Matten

3. Disziplin fördert u. a. Gemeinschaft, Konzentration und persönliche Weiterentwicklung: Begrüßung beim Betreten der Halle (jeden mit Blickkontakt/Name, besonders auch Interessierte/Neue), Pünktlichkeit, Reinlichkeit, Stille bei Angrüßen und Meditation;
Verhalten bei zu spät kommen: Angrüßen nicht vergessen (Konzentration) und Blickkontakt mit dem Meister suchen, um Matte betreten zu dürfen

4. Respekt hat viele Dimensionen: Schüler-Schüler, Schüler-Lehrer, Lehrer-Schüler, Aikidoka-Dojo, Aikidoka-Ueshiba/der Idee gegenüber, außerdem zu beachten sind Geschlecht/Alter/Graduierung;
Aikido ist sehr stark mit seinen Ursprüngen in Japan verbunden. Deshalb gehören einige typisch japanische Umgangsformen auch ins Aikido-Training, z. B. japanische Begriffe, außerdem verneigt man sich am Anfang und Ende des Trainings, sowohl zueinander, um gegenseitigen Respekt und Dankbarkeit auszudrücken, als auch zur Frontseite des Dojos und ggf. zu einem Foto zum Begründer des Aikido Morihei Ueshiba.
Dojo heißt übrigens „Ort der Erleuchtung“ (wer hatte nicht schon Lichtblicke beim Trainieren?), die Matten werden nicht mit Schuhen betreten.
Zum gegenseitigen Respekt gehört außerdem, rechtzeitig zum Mattenauf- und -abbau da zu sein, Aufmerksamkeit zu schenken, Vermeiden von Störfaktoren (Handys, zu spät kommen), fragen statt bewerten, Anweisungen des Meisters befolgen, höfliche Wortwahl, Danke sagen, jedem sein Lerntempo lassen, beobachten/zuhören/ausreden lassen und Korrekturen positiv anregen.

Trainingshierarchie
Meister – Schüler: Vorbildfunktion, keine Abwertung anderer Meister, Vereine oder Verbände, Techniken an der Schwierigkeit den Schülern anpassen
Schüler – Meister: den Anweisungen des Meisters wird auf der Matte gefolgt, d.h. das, was er sagt, wird trainiert (er hat sich was dabei gedacht!), auf Signale achten, auf Kommentare verzichten
Schüler – Schüler: der höher graduierte beginnt, auf Vermischung achten (es sollte möglichst pro Trainingseinheit möglichst jeder mal mit jedem trainiert haben)

Corinna

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