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Wenn der Gegner Partner wird: Wochenlehrgang mit Juta Bernard im Kloster Kirchberg im August 2015

Bereits die Ankunft im Kloster Kirchberg ist etwas Besonderes: Für sich alleine liegt das Kloster auf einer Anhöhe in der Natur, und schon der Blick in den Klosterhof mit seinem großen Konventsgebäude lässt die 600 km der Anfahrt vergessen.
Das Kloster ist das Zentrum der evangelischen Berneucher Gemeinschaften, von denen die Michaelsbruderschaft die bekannteste ist. Das aktive geistliche Leben stellt eine Besonderheit dieses „Trainingsortes“ dar - der Tag ist unterteilt durch die 4 Tageszeitengebete. Der Besuch ist natürlich freiwillig, aber lohnt sich schon wegen der besonderen gesanglichen Form mindestens einmal auszuprobieren. Besonders schön ist auch das Training im fast vollständig mit Matten ausgelegten Kapitelsaal und der Meditationsraum im Gewölbe.
Juta in ihrem Dojo in ManasJuta Bernard ist Deutsch-Schweizerin und hat ihr Dojo im Süden Frankreichs in Manas. Mehrmals im Jahr gibt es die Möglichkeit mit ihr in Kirchberg oder auch in Manas zu üben. Dementsprechend sind ihre Kurse international besucht und 2-sprachig in Deutsch und Französisch gehalten.
Üben mit Juta ist ein spannender Gegensatz zum regelmäßigen Training in unserem Verein, alleine schon durch den Ablauf solch eines Wochenkurses. Der Tag beginnt früh (ja wirklich früh: um 7:00!) mit 30 Minuten Stille-Meditation und damit endet er auch gegen 20:15. Dazwischen stecken Aiki-Taiso mit Gymnastik und Hara-Übungen, 2 Einheiten Aikido und als Besonderheit des diesjährigen Kurses ein kurzes Gespräch, bei dem an jedem Abend ein anderer Kursteilnehmer, vom 5. Kyu bis zum 3. Dan, seinen „Aikido-Weg“ vorstellen konnte. Besonders beeindruckend: Die Übungseinheit am Nachmittag wurde an japanische Formen angenähert und schweigend abgehalten, was dem Training eine besondere Intensität verlieh - vor allem auch da Juta nach der Vorführung der jeweiligen Technik mit uns übte und wir so ihr Lernziel auch ganz direkt erfühlen konnten. Überhaupt ist diese Möglichkeit die Weichheit und Dynamik von Jutas Aikido im direkten Üben mit ihr zu erfahren ein ganz wesentlicher Punkt des Kurses und setzt so den Maßstab für alle Partner im Training.
Einige Themen des diesjährigen Kurses, ganz einfache Dinge, die doch so unglaublich schwierig zu verfolgen sind:
Ausweichen ohne zu fliehen, und anschließend wieder einzutreten ohne den Uke (Angreifer) zu konfrontieren.
2 Prinzipien auf den Yokomen anzuwenden - in die Welt des Uke eintreten und den Uke in meine Welt hinein zu holen.
Und natürlich: Alle Bewegungen aus dem Zentrum zu beginnen und mit Leichtigkeit zu üben
Und damit ist schon der für mich schwierigste Teil des Übens mit Juta benannt.
Die Reflexion des Gelernten war auch sichergestellt - Nachmittags mit Kaffee und Torte aus der Klosterschenke und Abends mit einem Bier oder Wein unter der großen Kastanie im Hof. Für wen ist ein Kurs bei Juta Bernard zu empfehlen? Für jeden, der sich in einer intensiven Woche mit viel Freude und Übenden aus ganz unterschiedlichen Schulen mit einem stillen, leichten und dynamischem Aikido auseinandersetzen möchte.
Vor dem Mittagsgebet